Internationale Katastrophenschutzübung RRT FTX SLOVAKIA 2023 mit ASB Regionalverband Halle/Bitterfeld e.V., Samaritan Austria - Rapid Response Team und ASSR
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Katastrophenschutz

Internationale Katastrophenschutzübung in der Slowakischen Republik

Vom 16.05.2023 bis 21.05.2023 fand in der Slowakei eine internationale Auslandsübung zur Katastrophenhilfe statt. Einsatzkräfte des ASB Regionalverbandes Halle/Bitterfeld e.V. waren in das länderübergreifende Katastrophenschutz-Übungsgeschehen fest eingebunden.

Es ist zu einer guten Tradition geworden, dass sich einmal jährlich internationale Katastrophenschutzeinheiten zum gemeinsamen Üben in der Slowakischen Republik treffen. Die diesjährige Jahresübung fand nordöstlich der Stadt Lučenec in der Mittelslowakei statt.

Beteiligt waren neben dem gastgebenden slowakischen Samariterverband ASSR (Asociácia Samaritánov Slovenskej Republiky) traditionell das Samaritan Austria - Rapid Response Team (SA-RRT), die anerkannte internationale Katastrophenhilfe-Einheit des Arbeiter-Samariter-Bundes Österreichs, die sich aus mehreren spezialisierten Einsatzmodulen/Einheiten zusammensetzt, welche bei Katastrophenereignissen ins Ausland entsendet werden können. Dazu gehören ein Erdbebenrettungsteam - Medium Urban Search and Rescue (MUSAR), eine Trinkwasseraufbereitungseinheit - Water Purification Unit (TWA / WPU), eine Medizinische Katastrophenhilfeeinheit-Emergency Medical Team (EMT) und Kräfte zur Lageeinschätzung und Erkundung – Assessment.

Auch der ASB Regionalverband Halle/Bitterfeld e.V. war wieder fest in das länderübergreifende Katastrophenschutz-Übungsgeschehen eingebunden. Die 21-köpfige deutsche Einheit bestand aus qualifizierten Sanitätsdienstler:innen des Sanitätszuges Halle, 4 ausgebildeten Feldköchen des Betreuungszuges Saalekreis und 2 Notärzten der Carl-von-Basedow Klinikum Saalekreis gGmbH.

Gemeinsam wurden verschiedene Katastrophenszenarien durchspielt, um bei Großschadenslagen und humanitären Krisen effizient helfen zu können.

Das Szenario:

Das Slowakische Hydrometeorologische Institut meldet eine sehr intensive Niederschlagsaktivität nordöstlich von Lučenec, mit der Möglichkeit einer schnellen Füllung der Flüsse und deren anschließenden Überflutung. Die schwere Flut traf den südlichen Teil der Slowakei. Alle verfügbaren nationalen Rettungseinheiten sowie humanitäre Hilfe wurden aktiviert. Die Regierung meldet über 15 Tote und Hunderte von Verletzten. Es wird erwartet, dass dies zunehmen wird. Es gibt noch keine bestätigten Zahlen zur betroffenen Bevölkerung in den betroffenen Gebieten. Zu den Auswirkungen in den betroffenen Bezirken gehören eingestürzte Gebäude und Anlagen, beschädigte Infrastruktur und Straßen, umgestürzte Bäume, die in die Bäche fielen und in der Folge ihren Fluss blockieren. Eine unbekannte Anzahl von Dörfern ist ohne Strom. Die Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln ist gefährdet. Die Bürgermeister der betroffenen Regionen kündigen die höchste Stufe des Hochwassernotstandes an. Die Mehrheit der Bevölkerung ist in Panik. Es gibt viele Betroffene und Verletzte, und die Krankenwagen können die Patienten nicht erreichen. Kleine Krankenhäuser sind überlastet. Der starke Regen setzt sich die ganze Nacht über fort. Da die Überschwemmungen ein größeres Gebiet getroffen haben als erwartet, wird die internationale Hilfe aktiviert und angebotene Hilfsangebote des Samaritan Austria - Rapid Response Team (SA-RRT) und des ASB Regionalverband Halle/Bitterfeld e.V. angenommen.

Metropolenhopping: Prag, Bratislava, Wien- drei Hauptstädte an einem halben Tag. Fast 700 Kilometer legte die aus 6 Fahrzeugen bestehende Kolonne zurück, bis man im Logistikquartier des Samaritan Austria – Rapid Response Teams (SA-RRT) in der Wiener Neustadt rasten konnte. Nach wenigen Stunden Schlaf ging es zur nächtlichen Einsatzbesprechung in das Hauptquartier des Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs (ASBÖ) nach Wien, um anschließend gemeinsam in einem großen Konvoi in das Einsatzgebiet in der Slowakischen Republik zu verlegen.

Ankunft nach weiteren 330 Kilometern Wegstrecke in Lučenec, einer Kleinstadt in der Mittelslowakei nahe der ungarischen Grenze und Zusammentreffen mit den Einsatzkräften des slowakischen Samariterverbandes ASSR (Asociácia Samaritánov Slovenskej Republiky). Von dort verlegte man gemeinsam an den östlich der Stadt gelegenen Quartierstandort.

Östlich der Stadt Lučenec wurde ein komplettes Basislager (BoO- Base of Operation) aufgebaut. Die eingespielten Einsatzkräfte errichteten in kürzester Zeit ein Lager aus Zelten für die Unterbringung von Menschen und Material sowie für die Versorgung der Teilnehmenden. Das BoO-Office-Management-Tent bildete mit der entsprechenden Technik und zentral platziert das Herz des Lagers.

Die internationalen Katastrophenschutzeinheiten arbeiten Hand in Hand: Das Überwinden von Wasserhindernissen ermöglichte das Team des slowakischen Samariterverbandes ASSR (Asociácia Samaritánov Slovenskej Republiky) mit Hilfe eines Schlauchbootes, welches Rettungskräfte, Suchhunde und schließlich Geborgene transportierte. Vor der Versorgung der Betroffenen wurde von den Einsatzkräften des ASB Regionalverbandes Halle/Bitterfeld e.V. das zügige Errichten eines medizinischen Versorgungsplatzes trainiert.   

Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da: Die Übungsteilnehmenden waren gefordert, Tag und Nacht! Ob bei der Evakuierung eines Pflegeheims, einem nächtlichen Fußmarsch über 12 Kilometer, schriftlichen Prüfungsaufgaben oder Feueralarm mit anschließender Evakuierung der Base of Operation, permanente Einsatzbereitschaft mit wachem Geist war die dringende Voraussetzung für die Erfüllung aller Aufgaben.

Der Betreuungszug Saalekreis unseres Regionalverbandes zeichnete sich für die Gesamtversorgung aller Teilnehmenden verantwortlich. Hierfür wurden eine Feldküche (Feldkochherd/FKH) und ein Kühlanhänger mit Lebensmitteln mitgeführt. Die ausgebildeten Feldköche boten Vollverpflegung für fast 70 Übungsteilnehmende rund um die Uhr. So gehörte die Zubereitung und Ausgabe von Frühstück, Mittag- und Abendessen in der Base of Operationen und die Versorgung der Teilnehmenden mit Mahlzeiten an den Übungsstandorten außerhalb des Lagers zu den Aufgaben, wie auch das permanente Bereitstellen von Heiß- und Kaltgetränken.    

GERMANY ASB MEDICAL DOCTOR, Notärzte die anpacken: Dr. med. Hartmut Stefani, Chefarzt der Klinik für Notfall- und Akutmedizin der Carl-von-Basedow Klinikum Saalekreis gGmbH und Dr. med. Falk Stade, Assistenzarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Carl-von-Basedow Klinikum Saalekreis gGmbH überzeugten mit Engagement und Kompetenz. Ob direkt am Patienten oder beim Aufbau von medizinischen Behandlungsplätzen, die beiden, im Katastrophenschutz des ASB Regionalverbandes Halle/Bitterfeld e.V. aktiven Notärzte, zeigten vollen Einsatz.

Das Suchen, Auffinden und Bergen Betroffener im urbanen Gebiet gehört zu den Grundkompetenzen des Samaritan Austria – Rapid Response Teams (SA-RRT). Mit Hilfe ausgebildeter Suchhunde und technischer Spezialausrüstung werden zum Beispiel verschüttete Menschen lokalisiert und anschließend anhand spezieller Berge- bzw. Rettungsverfahren und gegebenenfalls technischer Gerätschaften aus ihrer Notlage befreit. Im Übungsszenario sorgten Notärzte und Sanitätsdienstler:innen des ASB Regionalverbandes Halle/Bitterfeld e.V. für die medizinische Erstversorgung der Geborgenen und stellten den qualifizierten Transport der Betroffenen sicher.

Herzlichen Glückwunsch! Das Samaritan Austria - Rapid Response Team (SA-RRT) darf sich nach erfolgreichem Abschluss des Basiskuses 2023 über 17 frischgebackene Teammitglieder freuen. Auch die Helferinnen und Helfer des ASB Regionalverbandes Halle/Bitterfeld e.V. mussten sich im Rahmen der Nachtwanderung erstmalig einer schriftlichen Prüfung stellen und erhielten am Übungsende eine Urkunde. Die diesjährige Auslandsübung konnte am 21. Mai 2023 erfolgreich und ohne besondere Vorkommnisse beendet werden. Alle Teilnehmenden verabschiedeten sich nach einer erlebnisreichen Woche und schon jetzt in Vorfreude auf neue Herausforderungen voneinander und kehrten wohlbehalten zurück in die Heimat.